accorhotels.com – Akquisition in Deutschland gestartet
Wie mir aus Branchenkreisen mitgeteilt wurde, bekommen ausgewählte Hotels in Deutschland zurzeit E-Mails aus dem Hause Accor. Zwar nicht direkt von Accor, sondern von FastBooking. Richtig, der Firma, die Accor im April des letzten Jahres übernommen hat, um seine digitale Strategie konsequent fortzusetzen. Ganz so „fast“ wie ihr Name sagt, ist die Firma dann aber anscheinend doch nicht, denn bis heute Mittag waren noch die Neujahrsgrüße samt Weihnachtsbaum auf der Startseite der Webpräsenz.
Auf der Website von Fastbooking, kann ich mich als Hotelier für die Zusammenarbeit mit accorhotels.com bewerben oder aber, ich werde durch eben diese Firma angeschrieben. Zitat: „Ihr Hotel wurde von der Hotelgruppe Accor als mögliches Partnerhotel für die Accor.com Website ausgewählt.“ Das Wording scheint auch noch nicht ganz einheitlich zu sein. Ich kann mich für accorhotels.com bewerben, werde aber angeschrieben, um auf accor.com dargestellt zu werden. Egal, es hakt da anscheinend noch bei den kleinsten Dingen. Wie man sich mit dieser Strategie dann gegen die OTAs behaupten will, ist mir ein Rätsel. Dennoch, Gratulation an alle Hotels die angeschrieben worden oder werden, irgendetwas müsst ihr verdammt gut machen und das sollte euch zu denken geben, ob ihr diesen Anschluss überhaupt benötigt. Und die Frage ist, ist der Anschluss für mich als Hotel wirklich ein Mehrwert, ist es kostengünstiger oder nicht? In der Branche spricht man von ca. 15% aller Buchungen, die Hotels von Accor über die hauseigene Webseite erhalten, sicherlich auf Landesebene ein wenig unterschiedlich, aber overall sollte das der Durchschnitt sein. Extrem digital ausgerichtete Unternehmen bekommen da wahrscheinlich das Doppelte, andere sind wiederum ähnlich oder haben noch weniger. Was mich allerdings wundert ist, dass man als Akquise Strategie u.a. USPs wie
Reduzierung der Abhängigkeit von OTAs
Geringere Provision als bei den OTAs
gewählt hat.
Mit der angebotenen Provision (man spricht von 14%), ist man mit Verlaub nicht wirklich günstiger als einige OTAs. Und wenn man dann noch die Provision für Buchungen bei „Le Club AccorHotels“ Mitglieder hinzurechnet (angeblich 5%), dann ist man schnell bei einer Provision, die höher ist als bei den OTAs. Und wie bewirbt dann AccorHotels.com mein Hotel? Wird dann ebenfalls Brand Bidding auf meinen Markennamen gemacht?
So, wie es sich für mich darstellt, von alledem, was ich da gehört habe, ist es eher uninteressant. Warum soll ich auf die Plattform meines Mitbewerbers wechseln, wenn ich es woanders günstiger und besser haben kann?
Für meine Hotels ist das alles eher unmaßgeblich, aber die Strategie aus Accor Sicht ist sicherlich richtig und man ist auf einem guten Weg. Nur, die Marke ist am Ende nicht stark genug und es fehlen massiv Hotels im Portfolio. Schaue ich mir an, wie viele Hotels die OTAs auf ihrer Plattform haben, wird es schwer, dagegen bestehen zu können. Wenn ich eines nicht habe, dann ist das Zeit. Wir leben heute in einem volatilen wirtschaftlichen Umfeld und die Digitalisierung treibt den Veränderungs-prozess schneller denn je voran. Accor hat es jahrelang verpasst, sich einer klarer digitalen Strategie zu unterwerfen. Und schaut man sich die Entwicklung des Aktienkurses der börsendotierten OTAs im Verhältnis zu eben Accor an, dann drückt diese genau das aus.
Was denkt ihr, würdet ihr euch als Hotelier bei accorshotels.com anschließen oder nicht? Was sind eure Gedanken? Ich freue mich auf eine spannende und interessante Diskussion, die uns am Ende alle wieder weiterbringt.
Wenn man sich dann auch noch die (geringe) Kompetenz des Accor Ecommerce-Teams anschaut (ich habe kürzlich 2 Mitarbeiter kennen gelernt), dann fragt man sich in der Tat wie ein vergleichsweise schlechtes Produkt in Kombination mit fehlender Online-Marketingkompetenz Booking und Co den Kampf ansagen will. Ein scheitern mit Ansage.