Booking.com – von der Buchungsplattform zum „Mann für alle Fälle“

Nachdem ich nun von vielen Personen immer wieder auf meinen Offenen Brief an Booking.com angesprochen und gefragt wurde, ob diese schon darauf geantwortet haben, hier kurz die Antwort: Nein!

Von Seiten Booking.com hat sich noch keiner gerührt, wobei man fairerweise sagen muss, dass Peter Verhoeven anscheinend immer noch krank ist (an dieser Stelle auch von mir gute Besserung). Dennoch, ich glaube auch nicht, dass da noch eine Antwort kommt. Getreu dem Motto „die Hunde bellen, die Karawane zieht weiter“, entwickelt sich Booking.com von einer Buchungsplattform für Hotels zum „Mann für alle Fälle“ für Hotels. Ich bin mir nicht sicher, ob die Branche das überhaupt alles so mitbekommt, aber Booking.com mausert sich langsam zu einem Online-Konzern, der dank strategisch intelligenter Übernahmen einen Großteil der technischen Lösungen für die Hotellerie abbilden will und kann.

Angefangen hat alles 2014 mit dem Kauf von hotelninjas, einem PMS-System, sowie buuteeq (jetzt bookingsuite), die die Website mit allen möglichen Features für ein Hotel erstellen.

Hinzugekommen ist im Frühjahr 2015 noch das Loyalty-Programm rocketmiles, dass die Kunden davon abhalten soll, in den Hotels direkt zu buchen.

Schaut man sich an, welche Qualität die Teams und auch die Führungskräfte von Booking.com haben, wie viel Kapital dahinter steckt und wie strategisch die vorgehen, da kann einem Angst und Bange werden! Dort wächst ein Ökosystem heran, dass die Hotellerie zunehmend alt aussehen lässt.

Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Was denkt ihr?

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10 thoughts on “Booking.com – von der Buchungsplattform zum „Mann für alle Fälle“”

  1. Wahre Worte Marco. Ich denke den kleinen und mittelständischen Häusern, die sich ein gutes eigenes eCommerce-KnowHow auf Grund von fehlendem Kapital und Manpower nicht aufbauen können, bietet sich mit einem kompletten Anschluss an das Portfolio von Booking.com eine echte Alternative. Ob es dann am Ende noch eigenständig am Markt agieren kann mag mal dahingestellt sein. Wenn man sich dann noch mal die Verbindungen des Mutterkonzerns Priceline anschaut, dann sollte die Wucht, mit der Booking.com am Markt agieren kann sehr deutlich werden. Da gehört z. B. u.a. der Metasearcher kayak dazu. Ebenfalls nicht unbedeutend.

  2. Hallo Marco,
    Du hast recht und es ist beängstigent. Vertriebskosten steigen und das nicht analog zu den Raten. Die ganzen, zum Teil kostenfreien, Angebote von booking machen die Situation im Hotel noch transparenter und die Abhängigkeiten noch größer. Aber die Verführung ist groß, denn Online Vertrieb ist kompliziert und booking bringt ja anscheinend Lösung und Belegung.
    Im Hotel optimieren, in Mitarbeiter investieren damit Zeit bleibt die Gewohnheiten und Wünsche der Gäste zu hören, zu verstehen und entsprechend zu handeln.
    Grüße aus dem Norden

  3. Natürlich ist das verführerisch. Ich denke aber nicht, dass es für Berater schwieriger wird. Es gibt gute und kostengünstige Software, die sich auch KMU s leisten können um Abhängigkeiten zu vermeiden. Und es sind ja eben die Vorreiter und Consulter, wie Marco Nussbaum, die auf die Thematik aufmerksam machen und helfen können, damit die Hotelbetriebe die Transparenz behalten !
    Grüße aus Hannover !

  4. Ja, es ist beängstigend wie sich dies entwickelt. Speziell ist auch dass sich immer mehr Ketten/Grosskonzerne und Franchising Nehmer dem übel beugen und die Verträge Booking like anpassen. Als kleiner noch unabhängiger Betrieb wie wir es sind, demzufolge noch schwieriger im Markt zu bestehen. Gruss aus Zürich

  5. Das Thema „IT-Diktatur von us-Konzernen“ ist leider ein Problem, welches wir in EU-Land leider nicht in den Griff bekommen werden — jedenfalls solange die gesetzgebende Politik schläft. Zumal booking.com in den Niederlanden seinen Firmensitz hat und in Deutschland noch nicht einmal Steuern zahlt, inkl. MWST!.
    Hinzu ist der „Geiz-ist-Geil-Mainstream der breiten Masse“. Was habe ich als kleiner Familien-Hotel-Betrieb (gegründet 1910) in der tiefsten Provinz daraus gelernt: Der „Beste-Preis“ gibt am Telefon = 100 % Kalkulation. Wer über die Portale kommt, zahlt die Provision selbst durch den %-Aufschlag ! Es funktioniert !

  6. Hallo zusammen,

    ich kommentiere hier zum ersten Mal. Der Artikel von Herrn Nussbaum fasst – man muss schon sagen „leider“ – alles sehr treffend zusammen. Danke dafür!

    Priceline schafft es mit seiner Expertise und Marktmacht, professionelle und einfache Lösungen zu scheinbar sehr guten Preisen (oder gar kostenlos) anzubieten. Die teilnehmenden Hotels lassen außer Acht, dass sie im entstehenden Ökosystem ihre Daten und Selbständigkeit aufgeben. Viele Hoteliers werden diese Problematik auf dem Schirm haben – aber sicherlich nicht alle… in erster Linie muss Aufklärung geleistet werden – schließlich ist eCommerce (leider) nicht die Kernkompetenz der Hotellerie, die Zeit dafür fehlt einfach neben dem täglichen Geschäft.

    Darüber hinaus brauchen wir Softwareanbieter, die Buchungstechnologien vorantreiben und sich dabei an den führenden Lösungen – zu denen die Buchungsmaschine von booking zweifelsohne zählt – orientieren; die wissen schon was sie tun. Der Wunsch nach Individualisierung einer Webseite in allen Ehren: der Gast bucht nachher nur direkt, wenn er den Buchungsprozess kennt, da er ihn in ähnlicher Form woanders schonmal durchlaufen hat. Wir können von den bookings dieser Welt lernen!

    Viele Grüße

  7. Eigentlich sind diese Portale doch nur digitale Branchenbücher mit einem Preisverzeichnis.

    Als Tourist suche ich mir doch nicht erst das Hotel auf so einem Portal aus und dann die Gegend wo ich Urlaub machen will. Hier fehlt einfach (noch) das „Futter“, wie die tollsten Wander- und Fahrradrouten, die individuellen Empfehlungen vom Hotel etc.

    Ein Hotel was sich darauf konzentriert und diese Kundenwünsche ausbaut, wird so glaube ich auch in Zukunft durch die Mund zu Mund Werbung keine Probleme haben.

    Viele Grüße aus Eichwalde

  8. 100% agree Marco.
    habs auch schon gepostet dazu.
    1.) Bookings hat eine andere Art von Unternehmensführung:
    Es gilt die Ansage nicht auf die „Hipo“ zu hören ( Highest Paid Person’s Opinion)
    Weiterhin: Der Boss bei Bookings heisst vom Namen her Darren Huston (CEO Priceline Group). Der wirkliche Boss heißt aber „A/B Split Test“…)) Mitarbeiter im Onlinebusiness priorisieren zuerst die Testergebnisse als Entscheidungsgrundlage, dann kommt ggf. der eigentliche Chef. Jedes Komma wird im Textcontent#SEA#SEO getestet.

    2.) Spendings von Priceline in Onlinemarketing 2 Milliarden Dollar in 2014. Nicht schlecht. Dem Shareholder freut es. Steile dauerhafte Peaks nach oben: http://www.finanzen.net/chart/Pricelinecom

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