Hotels ändern ihre Stornobedingungen – Reaktionen auf Last-Minute Apps
Vor ein paar Tagen gab es einen Bericht auf mashable, dass die großen Hotelgesellschaften wie Marriott und Hilton ihre Stornobedingungen seit dem 01. Januar 2015 geändert haben. Konnte man früher noch bis 18.00 Uhr (ggf. 16.00 Uhr) am Anreisetag sein Zimmer kostenlos stornieren, so geht es jetzt nur bis kurz vor Mitternacht des Vortags des Anreisetags. Sprich, wenn ich ein Zimmer für Mittwoch auf Donnerstag gebucht habe, konnte ich am Mittwoch noch bis 18.00 Uhr (16.00 Uhr) kostenlos stornieren.
Wenn ich bis dahin nicht angereist bin, wurde die Reservierung automatisch kostenlos storniert und das Zimmer fiel in den Verkauf zurück. Das geht jetzt nicht mehr, denn jetzt muss ich quasi bis Dienstag 23.59 Uhr stornieren, bzw. danach wird das Zimmer automatisch storniert und geht in den Verkauf zurück. Sollte das Zimmer nicht storniert werden und ich als Gast dennoch nicht anreisen, wird eine No-Show Gebühr von einer Übernachtung fällig.
Anscheinend ist das jetzt ein konsequenter Schritt, sein Revenue-Management wieder unter Kontrolle zu bekommen. Denn der Erfolg der Last-Minute Apps wie HotelTonight und anderen hat eine ganz neue Verhaltensweise der Reisenden provoziert. In Gesprächen mit Hoteliers wie aber auch Reisenden erfahre ich immer wieder, dass sich diese zur Sicherheit erst einmal ein Zimmer in einem Hotel buchen (sei es über ein OTA oder im Hotel direkt) und dann am Tag der Anreise über eine Last-Minute App checken, ob es das gebuchte Hotel zu besseren Konditionen oder aber ein hochwertigeres, besseres Hotel zu dem gleichen Preis gibt. Wenn dem so ist, wird die bestehende Reservierung einfach nicht angetreten und das günstigere, bzw. bessere Zimmer gebucht. Das hat zur Folge, dass die No-Shows und kurzfristigen Stornierungen natürlich angestiegen sind und auch der Trend befeuert wird, dass die Buchungen ohnehin schon immer kurzfristiger werden.
Dem wollen die beiden großen Gesellschaften nun einen Riegel vorschieben und es ist nur eine Frage der Zeit, wann die nächsten Gesellschaften und Hotels nachziehen. Von einigen Individualhotels weiß ich, dass diese das schon seit längerem ebenfalls so praktizieren.
Die Fragen, die ich mir stelle:
1. Wie wird denn z.B. HRS darauf reagieren? Denn die haben ganz clever eine ohnehin bereits von den Hotels angebotene Leistung (kostenlos stornieren bis 18.00 Uhr) für sich als USP und Marketingaussage, bzw. Leistungsversprechen genutzt. Das ist doch dann bestimmt hinfällig? Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass Marriott, Hilton oder andere Gesellschaften einem OTA bessere Bedingungen geben, als über ihr eigene Kanäle.
2. Ist das vielleicht die Vorstufe, um weiter Leistungen, bzw. Vorteile von den OTA’s zu nehmen und am Ende zu sagen: „Lieber Gast, Du bekommst nicht nur eine bessere Rate und das WiFi kostenlos, sondern auch noch bessere Stornierungsbedienungen, wenn Du bei uns direkt buchst“?
Was denkt ihr? Was wird passieren? Mir zeigt es, dass 2015 ein anderer Wind in der Hotellerie weht, einiges passieren wird und es definitiv spannend bleibt.
Es ist nur sinnvoll die komparativen Konkurrenzvorteile von den OTA´s zurück zu den Hotels zu verschieben um als Hotels unabhängiger zu sein. Verkürzte Stornozeiten dürften vor allem Portalen wie Triprebel mittelfristig zum Verhängnis werden.
Es bleibt allerdings abzuwarten ob kleinere Hotels und Hotelgesellschaften die Chance erkennen und dem Vorstoss der Hilton und Marriott Hotels folgen.
Für einen neuen Wind… oder eigentlich wieder einen ganz alten Wind… wird es eh Zeit. Wir legen schon seit einem Jahr die Gebühren der Portale direkt auf den Kunden um. Er hat mehr Komfort und Sicherheit für sich bei der Buchung (und zahlt dafür auch mehr) und ich bin nicht mehr doppelt angeschmiert, wenn ich viele „no Shows“ und noch hohe Provisionsgebühren habe. So ist alles wieder beim alten oder zumindest in dessen Nähe. Meine 13% billigeren Preise sind auf meiner Homepage, können aber nicht direkt online gebucht werden. Den kleinen Umweg über Mail oder Telefon gehen die Gäste aber gern.