„Booking.com im Aufwind“ – HRS verliert den Boden?
Da titelt die AHGZ heute in Ihrem Onlineportal: „Booking.com im Aufwind“. Es ist ein interessanter Ausspruch, dem noch interessantere Aussagen von führenden Köpfen der Hotellerie in Deutschland vorangegangen sind.
Immer, wenn es mal eine Podiumsdiskussion oder ein Treffen hochkarätiger Entscheidungsträger gibt, heißt es „booking.com“ holt richtig auf, HRS wird immer schwächer.
Ehrlich gesagt muss ich mir bei solchen Aussagen immer an den Kopf fassen. Da ist es wirklich nicht verwunderlich, wenn die deutsche Hotellerie bei ihren Durchschnittsraten und besonders bei ihren Distributionskosten ein Problem hat.
Hallo, aufwachen!
Wie schon in verschiedenen Blogbeiträgen geschrieben, hier beispielsweise, läuft es doch wie folgt: Durch die steigenden Provisionen bei den verschiedenen Retail- und Merchantmodellen finanziert die Hotellerie den anderen eine bessere Vermarktung als sich selbst und somit weiterhin ihre eigene Bedeutungslosigkeit im Netz.
Bitte nicht falsch verstehen. Mir geht es jetzt nicht darum, die OTAs schlecht zu machen. Worum es mir geht ist, dass ich mich wieder und wieder frage, ob die Hotellerie in Deutschland nicht dazulernt.
Wer kann sich das noch leisten?
Natürlich holt booking.com auf und wird immer stärker, es stehen dem Portal ja auch immer mehr Einnahmen zur Verfügung; Einnahmen aus Provisionen, die die Hotellerie zahlt. Schauen wir uns das mal genau an: Es gibt in Deutschland Hotels, die bis zu 50% Provision zahlen.
Einfach gesagt, kann booking.com dann 30% der Kommissionen in Werbeformate, z.B. Google AdWords stecken und immer noch mehr verdienen, als die anderen OTAs, die aus ihren Standardprovisionen noch ihre Vermarktung für z.B. AdWords bezahlen müssen.
Dass nur noch wenig Hotels bzw. Hotelgesellschaften/gruppen/Kooperationen da mithalten können, ist mehr als nachvollziehbar.
Wo bleiben Strategie und Partnerschaft?
Ich frage mich also wirklich, was die langfristige Strategie mancher Hotels im Bereich des E-Commerce ist, ob sie überhaupt eine Strategie haben oder ob es nur darum geht möglichst schnell Cashflow zu generieren.
Solange es in den Köpfen der Führung der Hotels und Gesellschaften nicht ankommt, dass E-Commerce heute einer der wichtigsten Bereiche ist und immer wichtiger wird, müssen wir uns auch nicht über neue Rekordmeldungen wundern und schon gar nicht, über gestiegene Distributionskosten.
Aus aktuellem Anlass …
Wo ich das gerade schreibe: Grotesk finde ich im Übrigen nach wie vor die Anzeigenkampagne von Eugen Block und seinem Grand Elysée Hotel um den OTAs und der ganzen Onlinevermarktung Paroli zu bieten. Anscheinend geht die Rechnung nicht ganz auf, denn so wie ich es gehört habe, ist das Elysée Hotel seit Mitte Januar nicht mehr bei HRS buchbar, probiert sich aber angeblich wieder einzuklagen (wenn man den Gerüchten folgt).
Das wäre ein Armutszeugnis vor dem Herrn
… und das Paradebeispiel eines planlosen Hoteliers, der zeigt wie es die Branche nicht machen sollte.
Hotelier wettert gegen Partner und beschimpft diese aufs Übelste – Partner kündigen daraufhin das Vertragsverhältnis – Hotelier will sich wieder einklagen. Wenn das stimmt, ist es nicht nur ein wahrer Treppenwitz, sondern zeigt vor allem eines: Die Hotels können nicht mehr ohne die OTAs. Wir sollten langsam mal zusehen, dass man ordentliche und partnerschaftliche Vertragsbestimmungen ausarbeitet.
Mit manchen geht das im Übrigen recht gut, das haben wir gerade auch in der Phase der Neueröffnung unseres prizeotel Hamburg-City erfahren. Mit anderen wiederum geht es gar nicht. Von denen werden wir uns dann mittelfristig trennen, macht ja sonst keinen Spaß.
Wenn ihr etwas Interessantes zu dem Thema habt, Anmerkungen, Infos, weitere Gedanken: immer her damit. Ich habe dazu noch eine passende Infografik. Zwar aus 2011 – aber vielleicht habt ihr eine aktuelle zum Thema?
Ich freue mich auf eine spannende Diskussion.
Vielleicht hat die Anzeigenserie von Herrn Block doch etwas Gutes. Der ein oder andere Gast kommt dadurch auf die Idee, dass man für einen besseren Preis als bei den OTAs in jedem Hotel direkt anfragen sollte. Vorraussetzung dafür wäre natürlich, dass die Hoteliers selbst begreifen müssten, dass der niedrigste Preis nur direkt bei ihnen gebucht werden kann. Ja, das ist noch Zukunftsmusik, aber wenn man es immer wieder betont, vielleicht, ja, vielleicht…
Das ist natürlich ein Argument. Es wäre ein Traum, wenn die Hotelwebsite das meiste Vertrauen generiert und unsere Gäste nicht nur in die Arme der OTS getrieben werden – auf der Suche nach dem günstigsten Preis. Das bedeutet natürlich, dass wir auf unserer eigenen Präsenz dieses Vertrauen auch bestätigen müssen – eben mit dem Qualitäts- und Preisversprechen, dass wir möglichst auch nicht brechen. Vielleicht, ja vielleicht …
Wie immer feiner Beitrag von Marco ! Wer zahlt 30- 50 % Provision ? Ohne diese hinzuzufügen ?! Zur min rate , welche ich haben muss , kann ich eine Auslastung zur Bank bringen ? Nein ! Dienst- Leistung sollte adäquate Entlohnung haben , was bin ich mir wert in der hotelerie ?!? Wenn ota dann der richtige Mix
Thomas