Bye Bye Zimmerservice? New Yorker Hilton stellt den Room-Service ein
Seit Samstag bin ich wieder in New York City, um mich mit unserem Designer Karim Rashid und seinem Team zu treffen. Es gibt viele Dinge zu diskutieren und persönlich nutze ich diese Trips auch immer, um mir neue Konzepte, Businessmodelle, Marketingideen, Entwicklungen, etc. anzusehen, mich aber auch mit Leuten zu treffen und zu hören, wie Märkte sich entwickeln. Alles in allem erwarte ich mal wieder einen inspirierenden Erfahrungsaustausch auf allen Ebenen. Somit werde ich in den kommenden Tagen sicherlich das eine oder andere posten, was ich persönlich spannend und interessant finde.
Anfangen möchte ich mit einer Presse-Info, die Hilton heute herausgegeben hat und von der ich schon gehört hatte. Man mag es kaum glauben, aber das „New York Hilton Midtown„, mitten in Manhattan, wird ab August seinen Zimmerservice einstellen und den Gästen in der Lobby ein Konzept zum mitnehmen offerieren. Auf der Website gibt es folgenden Hinweis:
Wir kennen das ja schon vom „Courtyard by Marriott„, die mit „The Market“ einen „24-Stunden-Minimart“ anbieten, in dem rund um die Uhr Gegenstände des Reisebedarfs, Snacks und Getränke gekauft werden können. „Herb n’ Kitchen“ wird das Konzept dann bei Hilton heißen und sorgt jetzt schon für reichlich Diskussion. Für mich zeigt es, dass Hotelkonzepte heute immer mehr verschwimmen, dass die Ausrichtung immer hybrider wird und kein Stein mehr auf dem anderen bleibt. Ständig muss man sein Produkt dem Markt und wohl auch den Kosten anpassen und ich frage mich, wann die ersten 5-Sterne Hotels in Deutschland anfangen, den Room-Service zu streichen.
Ein Kriterium um die 5-Sterne nach den Richtlinien der DEHOGA zu bekommen ist: Minibar und 24 Stunden Speisen und Getränke im Room-Service. Was also, wenn das nicht mehr offeriert wird? Bekommen die Hotels dann keine 5-Sterne mehr oder müssen die Sternerichtlinien ständig angepasst werden? Egal was auch wird, es zeigt, wie schnell Märkte sich verändern und wie kurz heute die Halbwertzeit der Dinge ist, mit denen man in der Vergangenheit Erfolg hatte. Hätte man vor fünf Jahren so richtig daran geglaubt, dass betuchte Gäste in einem Budget-Design Hotel schlafen, aber dann in einem Sterne-Restaurant essen gehen? Es gibt viele solcher Beispiele. Das Hilton ist eines und es zeigt, dass man immer und kontinuierlich das Ohr am Markt haben muss, um seinen Erfolg zu sichern. Ansonsten – da geht das heute ganz schnell – ist man weg vom Fenster.
Vor kurzem habe ich mit Olaf Philipp Beck darüber gesprochen. Der ehemalige General Manager des SIDE Hotels in Hamburg meint: „Wer fünf Sterne bucht und zahlt, der erwartet Room-Service und zahlt auch dafür.“ Ich frage mich allerdings: Wenn ich so viel Geld für ein Hotel ausgebe und dann nicht einmal mehr Room-Service bekomme, wieso soll ich das Hotel dann überhaupt noch buchen? Nur weil die Marke „Hilton“ drauf ist und ich meine Hilton-Honors Punkte bekomme?